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storylines. Sammlungen ausstellen

Das im Museum ausgestellte Objekt ist aus alltäglichen Zusammenhängen herausgelöst und wird im Kontext einer Ausstellung Teil eines Prozesses mit eigenen Gesetzen und Geschichten. Inszenierung, Anordnung und Abfolge von Exponaten in Ausstellungen beeinflussen – mehr oder weniger gezielt – die BetrachterInnen in ihrem Rezeptionsverhalten. Die Projektreihe "storyline" widmet sich im Rahmen von Workshops den intentional und subkutan produzierten Narrationen von Sammlungspräsentationen öffentlicher und privater Museen. Bei der Analyse unterschiedlicher Museumstypen (z.B. historische, kunsthistorische oder technische Museen) werden allgemeine Aspekte von Erzählstrategien und Präsentationsformen gattungsübergreifend untersucht. Die Veranstaltungsreihe will im moderierten Dialog mit MitarbeiterInnen der Institutionen und interessierten TeilnehmerInnen das Spannungsfeld zwischen Museumstheorie und -praxis, zwischen museologischem Anspruch und institutionellen Rahmenbedingungen ausloten.

The object exhibited in the museum is removed from its everyday context and becomes part of a process that has its own rules and stories in the context of an exhibition. The way the objects are staged, their order and sequence - more or less deliberately - aims at influencing how the viewer receives them. story line is a series of projects that deal within the framework of workshops with intentionally and subcutaneously produced narrations of collection displays in public and private museums. General aspects of narrative strategies and presentation forms are investigated by analyzing the various types of museums, such as historical, art history or technical museums. The series wishes to test the field of tension between museum theory and practice, between museological aspirations and institutional framing conditions by means of a moderated discussion with staff members and interested participants. 
 

04: Ethnografische Sammlungen

ReferentInnen: Araba Evelyn Johnston-Arthur (Kultur- und Sozialwissenschafterin), Christian Kravagna (Kunsthistoriker und Kritiker), Regina Wonisch (Museologin)
Konzept und Moderation: Belinda Kazeem (Kunstvermittlerin und Publizistin), Charlotte Martinz-Turek und Nora Sternfeld (schnittpunkt)

28.–30. September 2007

In der Reihe storyline. sammlungen ausstellen widmet sich schnittpunkt diesmal ethnografischen Sammlungen. Vielfach wurde beschrieben, dass die Entstehung moderner Museen historisch in einem engen Zusammenhang mit der Konstituierung von Nationalstaaten steht. Vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Nationenbildung gehen die Konstruktionen von Gemeinschaft mit der Konstruktion der "Anderen" einher. Nationalmuseen entstehen gleichzeitig mit ethnografischen Sammlungen. So entwickelte und angewandte Techniken der Wissensproduktion sind zugleich Instrumente kolonialer Herrschaft: Sie produzieren spezifisches Wissen über die "Anderen", welchen in diesen Prozessen keine Verfügungsgewalt über ihre Repräsentation zugestanden wird.

Im Workshop werden Museums- und Ausstellungspraxen im Hinblick auf die Konstruktion von "Andersheit" und die damit einhergehenden Logiken "epistemischer Gewalt" analysiert. Wird die Geschichte der Sammlung reflektiert bzw. mit welchen Mitteln wird sie verschleiert? Inwieweit werden die binären Logiken von Norm/Abweichung, eigenes/fremdes, männlich/weiblich reproduziert? Wie können gegenwärtige emanzipatorische Perspektiven, aktivistisches Wissen und Rückforderungsansprüche in museologische Analysemethoden einbezogen werden? Transdisziplinäre Ansätze (Politikwissenschaft, Internationale Entwicklung, Geschichte, Museologie, Bildwissenschaft) erweitern die Arbeit an Analysekategorien. Ausblicke auf Selbstorganisationen stellen Strategien und Rückforderungsansprüche vor.

Programm

Freitag, 28. September 2007, 19.00–21.30 Uhr
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien

19.00-20.00
Einführung in Thema und Programm
20.00-21.00
Filmpräsentation "Cracks in the mask" (R: Frances Calvert, D/Aus/CH, 1997, 57 Min.)
anschließend Diskussion

Samstag, 29. September 2007, 10.00-19.00 Uhr
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
KHM - Kunsthistorisches Museum Wien, Maria Theresien-Platz, 1010 Wien

10.00-11.00
Vorstellung und Diskussion Literatur/Reader
11.00-12.30
Die Konstruktion der "Anderen"
Vortrag von Araba Evelyn Johnston-Arthur (Kultur- und Sozialwissenschafterin)
12.45-13.30
Konserven des Kolonialismus: Die Welt im Museum
Vortrag von Christian Kravagna (Kunsthistoriker und Kritiker)
13.30-15.00 Mittagspause
15.00-17.30 KHM
Besuch des Kunsthistorischen Museums Wien
Gemeinsamer Rundgang und kritische Reflexion
18.00-19.30 Depot
Rückforderungsansprüche im Zusammenhang mit der Ausstellung "Benin - Könige und Rituale", Völkerkundemuseum Wien
Vortrag von Belinda Kazeem (Kulturvermittlerin und Publizistin)

Sonntag, 30. September 2007, 10.00-16.00 Uhr
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien 
NHM - Naturhistorisches Museum Wien, Maria Theresien-Platz, 1010 Wien

10.00-11.00 NHM
Einführung und Input zum Naturhistorisches Museum Wien
Margit Berner (Kuratorin NHM)
11.00-12.30 NHM
Gemeinsamer Rundgang und kritische Reflexion
Regina Wonisch (Museologin)
12.30-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Depot
Talking back - Counter-Strategies am Beispiel der Ausstellung "Let it be known"
Vortrag von Belinda Kazeem (Kunstvermittlerin und Publizistin) und Nora Sternfeld (Kunstvermittlerin und Kuratorin)

15.00-16.00
Reflexion und Zusammenfassung

Mit freundlicher Unterstützung von bmwf, abteilung Gesellschaftswissenschaften  

 

03: Museen für zeitgenössische Kunst

"Der Akt des Sammelns ist kein einfacher. Denn kulturelle Angelegenheiten haben politische Implikationen."

Konzeption und Moderation: Christine Haupt-Stummer, Charlotte Martinz-Turek und Luisa Ziaja (schnittpunkt)

12.–13. Februar 2005

Die großen Kunstmuseen wie die Tate Modern in London, das Centre Georges Pompidou in Paris oder das MoMA in New York haben in den letzten Jahren Versuche unternommen, ihre Präsentationsformen der Kunst des 20. Jahrhunderts neu zu überdenken - jeweils auf unterschiedliche Art und Weise: Mit Serien von jeweils einem Zeitraum von 40 Jahren umfassenden "Dossier" Präsentationen auf den unterschiedlichen Stockwerken oder durch eine Zusammenstellung nach Bewegung und Künstler vom europäischen Blickpunkt, sowie anhand von thematischen Blocks, die jeweils Werke unterschiedlicher Zeiten direkt miteinander konfrontieren. Es lässt sich gegenüber dem "Panorama" Gedanken eines möglichst vollständigen Überblicks eine neue Tendenz der Museen ablesen, einzelne künstlerische Positionen vertiefend und isoliert, in großem Umfang zu zeigen. Schwerpunktsetzung wird über enzyklopädische Präsentation gestellt. Es findet generell ein Wandel der Setzung der Einheiten historischen Denkens wie Tradition, Einfluss, Entwicklung, Quelle und Original hin zu Begriffen wie Diskontinuität, Bruch, Schwelle und Transformation statt. So fordert Harald Szeemann, dass etwas anderes passieren soll als das Vorführen von "Erbauungsmaterial" und definiert seine Arbeit: "Ich gehe von der Intensität und ihrer Erfüllung in Erlebnisräumen aus und nicht von kunsthistorischen Kategorien". Jean Christoph Ammann wiederum bezeichnet sich nicht als Wissenschafter, sondern als "Heiratsvermittler" und spricht von "Klimazonen". Werke schaffen eine Matrix sich wandelnder Beziehungen, die die BetrachterInnen jeweils unterschiedliche Bezüge, punktuelle Rückbezüge und Schwerpunkte sehen lassen. Die chronologische Hängung nach Schule wird vermehrt aufgegeben, dennoch steht der didaktische Wert weiterhin im Vordergrund: immer soll ein Zugang zur Kunst des 20. Jahrhundert geschaffen werden, doch statt diese auf dem "Fließband der Geschichte" zu präsentieren, soll ein Zugang ganz bewusst in der eigenen Zeit positioniert werden. Künstlerische Positionen "aus der eigenen" Zeit in eine Sammlung zu integrieren, kann Fragen und Grenzen von Kategorisierung zeitgenössischer Kunstproduktion transparent machen. story line will neue Formen des musealen Selbstverständnisses aufzeigen und Fragen jenseits von "Erlebnisräumen" und "Klimazonen" stellen. So soll eine Diskussion in die Museumsszene getragen und somit eine breite Öffentlichkeit dafür sensibilisieren werden.

Programm

Samstag, 12. Februar 2005, 10.00-18.00 Uhr
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
MUMOK - Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, MuseumsQuartier, 1070 Wien
TBA21 - Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Himmelpfortgasse 13, 1010 Wien

10.00-11.00 Depot
Einführung zum Thema mit einer Schwerpunktsetzung auf die Wiener Situation
Vortrag von Luisa Ziaja (schnittpunkt)
11.00-12.30 MUMOK
Sammlungspräsentation FOCUS II
Rundgang mit Rainer Fuchs (Wissenschaftlicher Leiter, Stellvertretender Direktor)

14.15-15.15 TBA21
Sammlungsausstellung MODUS OPERANDI
Rundgang mit Daniela Zyman (Kuratorin der Sammlung)
15.30-16.30 Depot
Historische Sammlung und zeitgenössische Kunst am Beispiel Lentos Kunstmuseum Linz
Vortrag von Stella Rollig (Direktorin)
16:45-17:45
Abschließende Diskussion
Moderation: schnittpunkt

Sonntag, 13. Februar 2005, 10.30-18.00 Uhr
Gefechtsturm Arenbergpark MAK-Gegenwartskunstdepot, Dannebergplatz, Barmherzigengasse, 1030 Wien
Generali Foundation, Wiedner Hauptstrasse 15, 1040 Wien
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien

10.30-11.30 MAK-Gegenwartskunstdepot
Sammlungsdepot
Rundgang mit Rüdiger Andorfer (Assistenz Kustos für Gegenwartskunst)
12.00-13.00 Generali Foundation
Sammlungsstrategien und deren Präsentation
Vortrag Doris Leutgeb (Sammlung, Leitung Studienraum)

14.15-15.15 Depot
MiP Museum in Progress: Projektbeispiel Gebrauchsbilder vorgestellt von Vitus H. Weh (freier Kurator und Kritiker)
15.45-16.45 Depot
Beyond NATO-Art. Zum Sammeln Ausser-Europäischer künstlerischer Positionen in Museen moderner und zeitgenössischer Kunst
Vortrag von Christian Kravagna (Autor und Kunstkritiker)
17.00-17.45 Depot
Abschließende Diskussion und Reflexion
Moderation: schnittpunkt

Mit freundlicher Unterstützung von MA7 

 

02: Technische Museen

"In controversies about technology and society, there is no idea more provocative than the notion that technical things have political qualities." Langdon Winner

ReferentInnen: Silke Bellanger, Ulrike Felt, Lisa Noggler-Gürtler
Case Study: Dieter Bogner, Christian Rapp
Moderation: Martina Griesser, Charlotte Martinz-Turek, Christiane Rainer 

6.–7. März 2004

storyline geht den Erzählungen und Präsentationen in Schausammlungen auf den Grund. Im zweiten Veranstaltungsblock der Workshop-Reihe story line hinterfragt schnittpunkt Dauerausstellungen in technischen Museen. Im Anschluss an zwei theoretische Impulsreferate zur sozialen Konstruktion von Technik und der Frage nach dem originalen technischen Objekt oder den Hands-on Modellen (Ulrike Felt, Silke Bellanger) werden zwei Sammlungen des technischen Museums Wien analysiert und anschließend mit den Kustoden Helmut Lackner und Otmar Moritsch reflektiert. Einen weiteren Input gibt das t-mobile Future Haus. Auf der Basis dieser theoretischen und praktischen Inputs erarbeiten die TeilnehmerInnen des Workshops - betreut von Dieter Bogner und Christian Rapp - eine Case Study zu einem Dauerdisplay technischer Objekte.

Museen sind immer noch Orte, wo Definitionen präsentiert und Ordnungen geschaffen werden. Gerade in Technischen Museen, die ein nahezu unbeschränktes Zielpublikum ansprechen, wird diese Tatsache leicht übersehen. Das Versprechen, Einblicke in technische Entwicklungen und Funktionsweisen zu geben und diese für jedermann verständlich aufzubereiten, macht es schwierig, von Reflexion und Analyse bei den BesucherInnen zu initiieren.

Doch welches Verständnis von Technik wird anhand der Schausammlungen weiter getragen und produziert? Wie weit können Museen die Rolle von Technik als gesellschaftliche Ordnungsmacht offen legen? Sprechen sie die Rolle von Technik als politischen Faktor an? Welche Rolle spielen dabei die Objekte in den ständigen Ausstellungen der technischen Museen? Kunstwerken ähnlich werden sie auf Sockeln oder in Vitrinen präsentiert. Staunend - über das Material, die Erfindung, die Möglichkeiten - stehen die BesucherInnen vor Dampfmaschinen oder vor riesigen Maschinen aus dem Bergbau. Neben dem oft ästhetisch präsentierten Originalobjekt sollen Kopien in Form von sog. Hands-on Objekten den BesucherInnen jegliche Berührungsängste mit Technik nehmen. Welcher Wissensgewinn soll dahinter stecken? Oder sind sie lediglich unterstützende Beweise für die Originalobjekte und deren Präsentation?

 

01: Historische Museen

Konzeption und Moderation: Charlotte Martinz-Turek (schnittpunkt / Büro trafo.K) und Christiane Rainer (ORF)

30. November – 1. Dezember 2002

Der Akt des Sammelns stellt im Selbstverständnis historischer Museen eine Kernaufgabe dar. Wie aber wird dieses an die Öffentlichkeit getragen? Im Rahmen von "story line 01" besuchte schnittpunkt die Schausammlungen von historischen Museen in Wien. Ziel war, die Blickwinkel aufzuspüren, die in den jeweiligen Dauerausstellungen präsentiert wurden. schnittpunkt reflektierte dabei mit TeilnehmerInnen, ReferentInnen und MitarbeiterInnen der Museen auch vom Standpunkt des Publikums aus über das Selbstverständnis und Strukturen von Dauerausstellung bzw. Schausammlungen. Zentrale Frage war dabei, welche historischen bzw. kulturellen Bilder gezeigt werden und was als nicht ausstellungswürdig gilt.

Programm

Historisches Museum der Stadt Wien
Siegfried Mattl (Zeithistoriker) und Renate Kassal-Mikula (stellvertretende Direktorin)

Heeresgeschichtliches Museum Wien
Peter Melichar (Historiker) und Manfried Rauchensteiner (Direktor)

Jüdisches Museum Wien
Gottfried Fliedl (Museologe) und Hannah Landsmann (Kulturvermittlerin)

gefördert durch die Kunstsektion im Bundeskanzleramt